Gina Mayer - Leonore und ihre Töchter

AUFBAU-VERLAG, ISBN: 9783352008474


Klappentext: 

Paris im Jahr 1900: Doras Ehe mit Gustave ist gescheitert, ihre Tochter Nanette dagegen ist zum ersten Mal richtig verliebt. Aber ist ihr Auserwählter auch der Richtige - oder macht sie den gleichen Fehler wie ihre Mutter, die ihr Glück in der Liebe nie gefunden hat? Als Nanette von dem geheimnisvollen Fluch erfährt, der seit Generationen auf ihrer Familie lastet, beginnt sie nachzuforschen. Ihre Spurensuche führt sie nach Düsseldorf, wo ihre Urgroßmutter Leonore einst um ihre eigene Liebe kämpfte.









Das ist das vierte Buch der Autorin, welches ich auf meinem Blog vorstelle. Das vierte Mal reines Lesevergnügen. Man darf nur nicht den Klappentext allzu ernst nehmen, geht es zwar wie darin beschrieben auch um die Liebe, aber sie ist meines Erachtens nicht der Schwerpunkt der Geschichte. 
„Leonore und ihre Töchter“, ein Familienroman. Anhand von 4 Generationen Frauen einer bürgerlichen Familie führt die Autorin die Leser-innen durch knapp einhundert Jahre Geschichte. Ein Roman aus Sicht von Frauen, ohne den Stempel „Frauenroman“ zu verdienen. Dafür schreibt Gina Mayer zu bodenständig und realitätsnah, fernab jeglicher Klischees.

Mit einem Blick auf die Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 (wo es den Eifelturm schon gab und dieser orange gestrichen wurde), geht es weiter zurück bis in das Jahr 1813. In die Welt der Tuche und Stoffe, in die furchtbare Welt der Kinderarbeit. Aber gerade Kinder kennen keine Grenzen, keine Vorurteile. Sie knüpfen Freundschaften aus Zuneigung und Sympathie. Nichts, was den gesellschaftlichen Regeln standhält. Im Gegenteil, eine Kinderfreundschaft legt den Grundstein für die teilweise Entwicklungen in den Lebensläufen der Figuren dieser Geschichte.
Gut recherchiert, und atmosphärisch dicht erzählt, werden die Frauen auf ihrem Weg, den das Schicksal für sie bereit hält, begleitet. 

Führen einige Teile der Geschichte den Leser bis nach Paris, ist Düsseldorf, wie in den anderen Erwachsenenbüchern der Autorin, der gewohnte Handlungsort des Geschehens. Man kann die Geschichte auch lesen ohne die Stadt zu kennen, ist aber der Handlungsort eine schöne Nebensächlichkeit für Leser aus dieser Umgebung.

Wohl eher unbeabsichtigt nimmt die Geschichte viel Bezug auf aktuelle Ereignisse. Kinderarbeit ist in weiten Teilen der Welt immer noch an der Tagesordnung. Die Emanzipation, befeuert durch die im Buch vorgestellten Suffragetten, hat in vielen Ländern bisher keinen Einzug erhalten. Ein historischer Roman, aktueller denn je.

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